Am 18. Juni 1815, in Waterloo, stand der französische General Cambronne dem englischen General William Halkett gegenüber;
dieser forderte die Grenadiere mehrmals auf sich zu ergeben. Als Cambronne dann die "Nase voll hatte",
schrie er das berühmte Wort: "Merde!" herüber.
Diese Zinnfigurenserie zeigt diese Szene. Zeichnungen und Gravur stammen von Werner Otto. Diese Serie wurde von den
Teilnehmern des Graveurlehrgangs vom November/Dezember 2005 in
Gemeinschaftsarbeit bemalt.

Cambronneserie, bemalt
Meine Anmerkungen zu dieser Serie:
Pierre Jacques Etienne Cambronne (1770 - 1842) wurde in Nantes als Sohn eines Holzfällers geboren.
Er begann seine militärische Laufbahn in den Revolutionskriegen als Grenadier, tat sich 1793 bei den Kämpfen in der Vendee hervor und wurde schon 1794 zum Hauptmann ernannt.
Unter Napoleon versah er seinen Dienst bei der "Alten Garde", der Elite des napoleonischen Heeres. In den folgenden Feldzügen Napoleons wurde Cambronne durch seine Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit bekannt.
So trug er seinen Teil zum legendären Ruf der "Alten Garde" Napoleon Bonapartes bei.
Im Jahre 1814 begleitete er den Kaiser als Befehlshaber eines Regiments der "Alten Garde", welche Napoleon verblieben war, in das Exil auf der Insel Elba.
Nach der Rückkehr Napoleons nach Frankreich lehnte er den Marschallsstab ab, wurde aber zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt.
Bei Waterloo war er Befehlshaber eines Batallions der "Alten Garde", der "Granitkolonne von Marengo" und ging durch den legendären Ausspruch "Merde!" in die Geschichte ein.
Meine Zinnfigurenserie ist in Gedenken an die Szene geschaffen wurden, als der englische General William Haklett ein Karee der "Alten Garde" zur Streckung der Waffen aufforderte.

General Cambronne (ES14)

Fahnengruppe (ES13)
Es gibt viele Befürworter und Gegner der so genannten "Waterloolüge".
Ich selbst Glaube an Cambronnes Antwort "Merde!".
Später darauf angesprochen, verwies Cambronne auf seine Ehe mit einer Engländerin und würde allein schon deshalb solch ein ordinäres Wort niemals in den Mund genommen haben.
Zur damaligen Zeit hätte ich dies, an seiner Stelle auch nicht zugegeben.
Die weiteren überlieferten Sätze wie "Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht!" und "Sterben wir hier und retten dabei den Kaiser!" erscheinen mir zu heroisch.
Viel mehr wird sich im Verlauf der vielen Kriege auch ein Kommandeur dem Umgangston der Soldaten etwas angepasst haben.
Deswegen stellt meine Serie den General Cambronne "Merde!" rufend dar.

Soldat mit Gewehr (ES16) |

Soldat mit Gewehr in Vorhalte (ES15) |
Nachstehen möchte ich noch schildern, wie es zu dieser verbalen Entgleisung des Franzosen kam, wobei ich den Verlauf der Schlacht bei Waterloo als bekannt voraussetze.
Es ist der Abend des 18. Juni 1815 gegen 21.15 Uhr als sich die Garde bei Belle Alliance in Karrees Schritt für Schritt zurückzog.
Keine Spur von heilloser Flucht, die Regimenter der "Alten Garde" wichen zurück, aber in geordneten Viereckformationen.

Soldat schießend (ES17)

Soldat eine Patrone abbeißend (ES19)
Diese Formationen waren der Kern der Armee, der Kaiser hielt sich zu Pferde selbst in dem Karree des 1. Bataillons auf.
Die Attacken der engl. 10. und 18. Husarenbrigaden unter Vivian scheiterten an der erbitterten Gegenwehr Napoleons Elitesoldaten.
Die Dunkelheit war schon weit vorangeschritten, als das Bataillon Cambronnes von den Hanoveranern unter General William Halketts bedrängt und zur Streckung der Waffen aufgefordert wurde.
Cambronne lehnte dieses Ansinnen, mit dem Wort "Merde!" ab. Er heilt dabei den Säbel in der rechten Hand, war aber bereits durch eine Granate am Kopf verletzt wurden. Daraufhin attackierten
die Engländer das Karree erneut und Halkett nahm im Verlauf des Kampfes Cambronne persönlich gefangen.

Soldat verwundet (ES18)

Soldat gefallen (ES20)
Die "Alte Garde" hatte sich nicht ergeben und ließ sich auf dem Rückzug nach Frankreich nicht von der allgemeinen Fluchtpanik anstecken.
Nur ein Bataillon der "Alten Garde", die Grenadiere Belcourts, war auf dem Schlachtfeld in ihrer alten Position verblieben und wurden von den Dragonern Vandeleurs nach vorherigem Artilleriebeschuss vollständig vernichtet.
Aus diesem Kampf ist dann auch die Legende vom letzten Stand der Kaisergarde bei Belle-Alliance entstanden.

Zubehör: Tschako (ES21a) und Trommel (ES21b)
Quellenverzeichnis:
/1/ v. Keusgen, H. K.: "Waterloo Lesxikon", Creativ Verlag Garbsen 1999
/2/ v. Keusgen, H. K.: "Waterloo 1815", M K Verlag 1999
/3/ Wenzlik, D.: " Waterloo", Verlag Roger Zörb, Hamburg 1997
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